Seit wenigen Jahren können wir uns frei in Osteuropa bewegen und … auch Urlaub machen. Da wollen wir doch auch den Tourismus in Polen anschieben und in Masuren segeln. Überhaupt wird in Polen immer schon viel gesegelt. Segelferien in Masuren ist für fast jeden polnischen Jugendlichen angesagt. Zum Pflichtprogramm des deutschen Touristen aber gehört in Masuren selbstverständlich die Besichtigung der „Wolfsschanze“.

Unweit von Kętrzyn – dt. Rastenburg – hatte sich Hitler seine Wolfshöhle gebaut. Typisch für Verbrecher: Sie wollen sich verstecken, denn sie wissen um ihre Lügen und Verbrechen. In seiner „Wolfsschanze“ hatte er sich seit 1940 eines seiner weiteren falschen Leben errichtet: Ca. 100 verschiedene Bauten, 8 Meter dicke Betondecken, Flaggstellungen, Minengürtel, Sperrsicherheitskreise und mehr als 2.000 Soldaten zu Diensten. Alles im tiefen masurischen Wald versteckt.
Dennoch schafften es Mitglieder des Kreisauer Kreises unter Leitung des Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 ein Sprengstoffattentat im Führerbunker durchzuführen, dem Adolf Hitler nur durch Zufall entkam. Alle Beteiligten wurden noch wenige Stunden später in Berlin im Bendlerblock hingerichtet. Der 20. Juli ist in Deutschland der Gedenktag für den (auch militärischen) Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Der Umgang mit der Gedenkstätte ist für die polnische Gesellschaft nicht einfach. Die Motivation der Besucher kann unterschiedlicher nicht sein: Deutsche kommen, weil sie die Widerstandskämpfer oder möglicherweise auch Hitler bewundern. Für polnische Besucher erinnert die Wolfsschanze an das Leid und die vielen Toten, die der Nationalsozialismus über die polnische und die jüdische Bevölkerung gebracht hatte.
Gut, dass wir heute in Polen Urlaub machen und die Vergangenheit gemeinsam bewältigen können.


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