Nach einer Woche Hotel geht es jetzt für zwei Wochen aufs Schiff. Wir freuen uns. Die deutsche Agentur hatte uns an die Firma "Dream Yacht Charter" (DYC) in Le Marin auf Martinique vermittelt. DreamYachtCharter operiert weltweit, wir haben eine Dufour 520 Grand Large, eine große Yacht, gebaut für 10 Personen. Wir sind aber nur Fünfe und freuen uns über so viel Platz. Die Freude ist aber nur kurz und bleibt uns im Halse stecken. Das Briefing (die Übergabe) sollte schon am Samstag 17:00 Uhr sein, es fand aber erst am Sonntag um 15:00 Uhr statt. Nett war es, vom Mitarbeiter zu hören, dass das Bugstrahlruder und der Wassermaker out of order seien. Die Klimaanlage (AC) wechselte immer wieder mal automatisch in den Reinigungsmodus und verbrauchte unser Frischwasser.
Wir beschlossen dennoch los zu starten. Tag zwei auf dem Weg nach St. Vincent brach die Reffleine von der Rolltrommel; wir mussten die Genua abriggen und segelten zurück nach St. Lucia. Der dortige Mitarbeiter konnte die Reffleine wieder fixieren und wir riggten die Genua wieder auf. Auch die Wassertanks waren schon leer und mussten neu gefüllt werden. Mittlerweile hatten wir schon drei Tage verloren. Um unseren Urlaub zu retten, knüppelten wir eine Nacht durch und waren am nächsten Vormittag in Clifton auf Union Island. Endlich konnte unser Urlaub beginnen - selbstverständlich ohne AC. In kleinen Schritten ging es über die Tobago Cays, Bequia, Young Island und Wallilabou nach St. Lucia, eine herrliche Insel-Hopping-Tour. In Soufriere unweit der Pitons besuchten wir die Caldera, badeten in den heißen Vulkanquellen und durchwanderten einen riesigen Blumenpark. Am Abend kochte Malcom's Mama für uns - köstlich! Über die Marigot-Bucht ging's dann zurück nach Le Marin.
Aber von den Mängeln war es noch nicht das Ende: Die digitale Wasser- und Dieseltankanzeige funktionierte nicht, so dass wir nie wussten, ob noch genügend Vorräte vorhanden waren. Die Genua war zu tief angeschlagen und überdeckte das Seitenlicht; ist bei Nachtfahrt vielleicht nicht so verkehrstauglich. Der Druckbegrenzer der Gasanlage war defekt; am Herd kam nur ein kleines Flämmchen an. Der Reelingsbugkorb war durchgerostet und brach ab; wir mussten ihn mit Notleinen befestigen.
Unsere Mängelliste schickten wir noch während der Reise in Deutsch, Französisch und Englisch an alle Beteiligten, vor allem auch an die Muttergesellschaft von DYC und MasterYachting in Deutschland. So erreichten wir einen finanziellen Cash-Ausgleich in Höhe von zwei Urlaubstagen.
Trotz aller Widrigkeiten war es ein toller Karibiktörn, faszinierend auf hoher See und in jeder Hinsicht abenteuerlich. Nur mit Alp-Traum-Charter werden wir niemals wieder reisen.
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